Ein Meilenstein in der BIM-to-Field-Einführung
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Von Steintafeln über handgezeichnete Pläne bis hin zu AutoCAD und heute BIM – Bauunterlagen haben eine lange Entwicklung hinter sich, bei der sich Design, Sicherheit und Produktivität kontinuierlich verbessert haben. Doch trotz seines Potenzials hat BIM den vollständigen Sprung auf die Baustelle noch nicht geschafft. Ist fehlende Nachfrage der Grund, oder gibt es bisher keine wirklich gute Lösung, die den Einsatz von BIM direkt vor Ort einfach macht?
BIM-Einführung weltweit auf dem Vormarsch
Die Einführung von BIM verläuft international sehr unterschiedlich. Manche Regierungen treiben den Prozess aktiv voran, indem sie die Nutzung für öffentliche Projekte verpflichtend machen. In der EU, im Vereinigten Königreich und in Singapur, ist BIM für staatlich geförderte Projekte vorgeschrieben. In Deutschland gilt diese Pflicht beispielsweise seit 2020 für öffentliche Infrastrukturprojekte und seit 2022 auch für staatliche Gebäude. Während BIM traditionell vor allem bei großen Bauvorhaben genutzt wurde, beschleunigen diese Vorgaben die Einführung auch bei kleineren Projekten. Dadurch steigt die Nachfrage von Bauunternehmen, Architekturbüros und Ingenieuren nach Lösungen, die eine effiziente Erstellung und Nutzung von BIM-Modellen ermöglichen.
Der Hauptanwendungsfall für BIM liegt weiterhin in der Konflikterkennung während der Planungsphase. Durch die Erstellung eines detaillierten Digital Twin des Gebäudes können Entwurfs- und Planungsteams Konflikte frühzeitig identifizieren und beheben, noch bevor die Bauarbeiten beginnen. Dies senkt das Risiko von teuren Fehlern, Nacharbeiten und Verzögerungen erheblich und trägt entscheidend dazu bei, Projekte im Zeit- und Kostenrahmen zu halten.
In den USA gibt es zwar keine landesweite BIM-Pflicht, doch die Nutzung nimmt Jahr für Jahr weiter zu. Eine Umfrage aus dem Jahr 2020 des American Institute of Architects zeigt, dass 58 % aller Architekturbüros BIM nutzen (100 % der großen Büros, 88 % der mittelgroßen und immerhin 37 % der kleineren). BIM ist also längst fester Bestandteil des Planungsprozesses. Ein weiteres starkes Beispiel für die BIM-Einführung in den USA ist das California Department of Transportation (Caltrans), das den Einsatz von BIM aktiv fördert, um die Genauigkeit und Effizienz von Projekten zu verbessern.
BIM auf der Baustelle: Einführungsbremsen
Obwohl BIM in der Planungsphase zunehmend eingesetzt wird, ist die Nutzung auf der Baustelle bisher nur gering. Grund dafür sind im Wesentlichen einige zentrale Bremsen:
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Verträge: Noch immer gelten für die meisten Bauprojekte 2D-Pläne als einzig verbindliche Basis. Das bremst die praktische Nutzung von 3D-Modellen in der Bauausführung deutlich aus.
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Kosten: Die Aktualisierung von BIM-Modellen in einem Detailgrad, der für den Einsatz auf der Baustelle erforderlich ist, ist häufig teuer und zeitaufwendig.
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Änderungsmanagement: Wie in vielen Branchen spielt auch hier Widerstand gegen Veränderungen eine Rolle. Der Umstieg auf BIM erfordert neue Prozesse, Schulung und ein Umdenken bei den Arbeitsweisen.
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Technologie: Große Multi-Gigabyte-Modelle lassen sich auf Mobilgeräten oft nur schwer laden und navigieren. Nur sehr wenige Lösungen sind heute in der Lage, dies für Baustellenteams wirklich praktikabel zu gestalten.
Warum BIM auf der Baustelle entscheidend ist
Die Bauwirtschaft befindet sich im Wandel. Angesichts des anhaltenden Fachkräftemangels und des zunehmenden Drucks, Projekte schneller und präziser abzuwickeln, wird der Einsatz von Technologie auf der Baustelle immer wichtiger. BIM kann hier eine Schlüsselrolle übernehmen, indem es die Produktivität steigert, die Ausführungsqualität verbessert und Nacharbeiten reduziert.
Neben Effizienzgewinnen kann BIM die Branche auch für die nächste Generation attraktiver machen. Der Einsatz moderner Werkzeuge und anschaulicher Modelle passt zu den Interessen und Kompetenzen junger, technologieaffiner Fachkräfte und erleichtert es, Nachwuchstalente für das Baugewerbe zu gewinnen.
Direkt auf der Baustelle sorgt BIM für bessere Visualisierung und unterstützt fundierte Entscheidungen. Die Teams erhalten noch vor Beginn der Ausführung ein klares Bild davon, wie das fertige Bauwerk aussehen soll. Das reduziert den Bedarf an Informationsanfragen und verbessert den Kommunikationsfluss zwischen Baustelle und Büro erheblich.
Noch entscheidender ist jedoch: Der mobile Zugriff auf BIM-Modelle war nie einfacher. Moderne Smartphones und Tablets sind leistungsfähig genug, um große, komplexe Modelle darzustellen. Zudem ermöglichen Bau-Software-Lösungen – wie etwa Fieldwire by Hilti – Baustellenteams mit minimalem Schulungsaufwand, 3D-Modelle intuitiv zu öffnen, darin zu navigieren und sie im Arbeitsalltag zu nutzen.
Blick in die Zukunft
Die Nutzung von BIM ist in den USA in der Entwurfs- und Planungsphase bereits weit verbreitet. Fortschritte in der mobilen Technologie machen zudem den Einsatz von BIM auf der Baustelle zunehmend praktikabel. Die Vorteile liegen auf der Hand:
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Verbindung von Baustelle und Planungsteam durch Aufgabenmanagement und Kommunikation direkt im 3D-Modell
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Stärkung der Ausführungsteams durch Zugriff auf Modell-Metadaten, um schneller und fundierter zu entscheiden
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Weniger Informationsanfragen und Nacharbeiten dank der klaren Visualisierung komplexer Einbausituationen in 3D
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Mehr Zugänglichkeit für Bauunternehmen durch intuitive, baustellentaugliche Werkzeuge wie Fieldwire von Hilti
All diese Fortschritte unterstützen Bauteams nicht nur dabei, effizienter und sicherer zu arbeiten, sondern treiben auch den Wandel hin zu einer innovativen, zukunftsorientierten Bauindustrie voran.
Über Construction Tech Review
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