Qualitätssicherung vs. Qualitätskontrolle im Bauwesen: Wichtige Unterschiede und wie man beides verbessert
Im Bauwesen scheinen Qualitätssicherung und Qualitätskontrolle auf den ersten Blick dasselbe zu sein, tatsächlich handelt es sich jedoch um unterschiedliche Prozesse. Qualitätssicherung zielt darauf ab, Fehler durch proaktive Maßnahmen zu verhindern, um sie von vornherein zu vermeiden. Qualitätskontrolle hingegen ist der Prozess, bei dem Mängel identifiziert und behoben werden, meist durch Prüfer und Ingenieure im Rahmen von Begehungen.
Beide Prozesse sorgen dafür, dass ein Projekt der vorgegebenen Leistungsbeschreibung entspricht. Wer jedoch die Unterschiede zwischen Qualitätssicherung und Qualitätskontrolle versteht, kann Nacharbeit vermeiden – und spart dadurch Zeit und Geld. __Qualitätssicherung ist proaktiv; Qualitätskontrolle ist reaktiv. __ Je besser die Qualitätssicherung umgesetzt wird, desto weniger Qualitätskontrolle wird benötigt.
Qualitätssicherung vs. Qualitätskontrolle: Definitionen und Unterschiede
Aspekt | Qualitätssicherung | Qualitätskontrolle |
---|---|---|
Ziel | Fehler vermeiden | Fehler identifizieren und beheben |
Zeitpunkt | Proaktiv (vorher) | Währenddessen oder reaktiv (nachher) |
Aktivitäten | Prozessdokumentation, Checklisten | Begehungen, Tests, Mängellisten |
Verantwortlich | Projektleiter, Eigentümer, Generalunternehmer, Subunternehmer | Prüfer, Projektingenieure, Manager für Qualitätskontrolle, Subunternehmer |
Was ist Qualitätssicherung im Bauwesen?
Qualitätssicherung im Bauwesen bedeutet, Prozesse einzuführen, um Fehler zu vermeiden und dafür zu sorgen, dass die Arbeit beim ersten Mal korrekt ausgeführt wird. Als vorbeugender, proaktiver Teil des Qualitätsmanagements besteht das Ziel nicht nur darin, das Projekt gemäß der Leistungsbeschreibung fertigzustellen, sondern auch ohne Korrekturen oder aufwändige Nacharbeit.
Während der Bauphase gibt es zahlreiche Planänderungen, Aktualisierungen, Klarstellungen und Einreichungen. Da sich Pläne laufend ändern, ist es entscheidend, dass alle Teams jederzeit mit den aktuellen Informationen arbeiten, um Fehler durch veraltete Dokumente zu vermeiden.
Zur Qualitätssicherung gehört auch die Schaffung von digitalen Arbeitsabläufen, in der Regel durch digitale Programme, die eine nahtlose Kommunikation und den sofortigen Austausch von Änderungen ermöglichen. Auch das Erstellen von Checklisten, um Einheitlichkeit zu gewährleisten und Verfahren zu standardisieren, ist eine bewährte Praxis im Qualitätsmanagement. Regelmäßige Schulungen halten sowohl Baustellen- als auch Büroteams über Qualitätsstandards, Qualitätssicherungsverfahren und Sicherheitsrichtlinien auf dem Laufenden.
Was ist Qualitätskontrolle im Bauwesen?
Im Rahmen der Qualitätskontrolle im Bauwesen wird überprüft, ob die ausgeführten Arbeiten den Leistungsbeschreibungen des Projekts und den Kundenanforderungen entsprechen. Häufig sind Bau- und Fremdprüfer sowie Manager für Qualitätskontrolle daran beteiligt.
Ein erster Schritt in der Qualitätskontrolle ist die Begehung der Baustelle: Prüfer kontrollieren, ob die verwendeten Materialien, die verbaute Ausrüstung und die Ausführung den Standards entsprechen. Anschließend erfassen sie alle zu behebenden Mängel auf einer Mängelliste. Die Mängel werden dem zuständigen Subunternehmer zur Behebung zugewiesen. Dann findet eine weitere Inspektion statt, um zu gewährleisten, dass das Problem behoben wurde.
Qualitätssicherungspläne , auch bekannt als Prüf- und Inspektionspläne , bilden das strukturierte Fundament, auf dem Qualitätsprüfungs-Checklisten oder Begehungsprotokolle basieren. Sie dienen als formelle Dokumentation, in der festgelegt wird, wann, wie und von wem Begehungen und Prüfungen in den verschiedenen Bauphasen durchgeführt werden sollen. Sie bilden das strukturierte Fundament, auf dem Qualitätsprüfungs-Checklisten oder Begehungsprotokolle basieren.
Anstatt mit der Überprüfung bis zur Fertigstellung des Projekts zu warten, empfiehlt es sich, die Baustelle in regelmäßigen Abständen zu prüfen und festgestellte Mängel umgehend zu beheben. So lassen sich größere Folgekosten vermeiden, weil beispielsweise ein Subunternehmer seine Arbeit auf einem fehlerhaften Bereich fortführt, was später zu aufwendigen, teuren Rückbauarbeiten führen kann.
Ohne Qualitätssicherung keine funktionierende Qualitätskontrolle. Das Verständnis für Qualitätssicherung und den Bauzeitenplan ist der Schlüssel zu effizienter Qualitätskontrolle.
Warum die Qualitätssicherung oft hinter der Qualitätskontrolle zurückbleibt
Im Bauwesen sind Prozesse zur Qualitätskontrolle weit verbreitet, Qualitätssicherung hingegen wird oft vernachlässigt. Teams sind es gewohnt, Mängellisten zu erstellen, Fehler zu beheben und vor der Übergabe an den Eigentümer alles schön herzurichten. Das führt jedoch dazu, dass der Fokus stärker auf Fehlerbehebung statt auf Fehlervermeidung liegt.
Ein Grund dafür sind enge Terminpläne. Hierdurch werden kurzfristige Lösungen bevorzugt, anstatt langfristig effiziente Maßnahmen zur Qualitätssicherung umzusetzen. Wenn Teams den Unterschied zwischen Qualitätssicherung und Qualitätskontrolle verstehen, können sie vorbeugende Maßnahmen gezielter priorisieren, was den Zeit- und Kostenaufwand in Prozessen zur Qualitätskontrolle verringert und gleichzeitig den Umfang an Nacharbeit reduziert.
Eine Studie des Navigant Construction Forum zeigt: Nacharbeit verursacht im Durchschnitt 7,25–10,89 % der Gesamtbaukosten und verzögert Projekte im Schnitt um circa 9,8 % der geplanten Bauzeit.
Der Einfluss von Nacharbeit auf Budget und Terminplan ist somit groß. Die Einführung von Prozessen zur Qualitätssicherung mit derselben Sorgfalt, die bereits die Qualitätskontrolle erhält, ist folglich entscheidend für eine höhere Effizienz und Rentabilität.
Häufige Ursachen für Nacharbeit und Qualitätsprobleme
Von der Verwendung falscher Materialien bis hin zu fehlender Dokumentation – die Gründe für Nacharbeit im Bauwesen sind vielfältig. Einige Ursachen treten jedoch besonders häufig auf. Dazu gehören:
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Unzureichende Kommunikation zwischen Baustelle und Büro
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Fehlende Standardisierung von Prozessen
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Manuelle Nachverfolgung von Mängellisten
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Unvollständige oder unklare Dokumentation von Informationsanfragen
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Fehler und Lücken in den Ausführungsplänen
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Unzureichende Aufgabenplanung
Erfahren Sie mehr: Fünf Ursachen für Nacharbeit im Bauwesen und wie man sie vermeidet
Wie digitale Programme Qualitätssicherung und Qualitätskontrolle verbessern
Gutes Qualitätsmanagement bedeutet, Nacharbeit möglichst zu vermeiden und Mängel vor der Projektübergabe effizient zu beheben. Mit Bausoftware wie Fieldwire lassen sich sowohl Qualitätssicherung als auch Qualitätskontrolle deutlich optimieren und standardisieren.
Durch digitale Arbeitsabläufe in Apps wie Fieldwire können Bau-Teams Aktivitäten zur Qualitätssicherung und Qualitätskontrolle leicht verfolgen, bewährte Verfahrensweisen etablieren und Abläufe projektübergreifend vereinheitlichen. Im Folgenden sehen Sie, wie Fieldwire zum einfachen und wirksamen Aufbau von Prozessen zur Qualitätssicherung und Qualitätskontrolle beiträgt.
Informationsanfragen
Mit Fieldwire können Teams in wenigen Minuten eine Informationsanfrage erstellen und automatisch alle relevanten Projektbeteiligten in Echtzeit benachrichtigen. Sie können Informationsanfragen zudem gezielt mit Plänen und Aufgaben verknüpfen, sodass sie immer eindeutig und nachvollziehbar sind. Dieser digitale Prozess beschleunigt das Einreichen und vor allem das Beantworten von Informationsanfragen. Durch einen reibungslosen Ablauf bei Informationsanfragen verfügen Teams stets über die nötigen Informationen, um Fehler zu vermeiden.
Mängellisten
Mit einer Baumanagement-App wie Fieldwire lässt sich der gesamte Mängelprozess deutlich vereinfachen. Mit Fieldwire führen Sie Mängellisten-Begehungen schnell und effizient durch und ergänzen dabei alle wichtigen Details – etwa die Verortung im Grundriss, Fotos, Checklisten oder Fälligkeitsdaten. Weisen Sie die Mängel anschließend mit nur wenigen Klicks den Subunternehmern zu und erhalten Sie Benachrichtigungen über deren Fortschritt.
Abnahmeberichte
Für die Dokumentation von Bauabnahmen und den klaren Nachweis des Projektfortschritts ermöglichen digitale Programme die schnelle Erstellung von Abnahmeberichten als PDF oder Tabelle, inklusive aller Fotos und Aufgabeninformationen. In Fieldwire können Berichte individuell angepasst werden, sodass Sie genau steuern, welche Informationen Sie weitergeben möchten.
Fieldwire-Berichte lassen sich zudem automatisch wiederkehrend versenden, was die Dokumentation vereinfacht und die manuelle Berichtserstellung überflüssig macht.
Checklisten
Mit einer Bausoftware wie Fieldwire können Sie standardisierte Checklisten erstellen und problemlos in mehrere Projekte importieren, was einheitliche Arbeitsabläufe fördert. Für Aufgaben mit mehreren, genau einzuhaltenden Schritten kann einer Aufgabe in Fieldwire direkt eine Checkliste hinzugefügt werden. So werden Subunternehmer durch jeden Schritt geführt und eine fachgerechte Ausführung ist gewährleistet.
Diese Praxis spart Zeit und gewährleistet die Einhaltung von Qualitätsstandards: Das Team auf der Baustelle kann alle Punkte direkt vor Ort abhaken, während das Projektmanagement nicht für jedes Projekt neue Checklisten erstellen muss.
Standardisierte Formulare
Durch digitale Formulare können Qualitätsprozesse projektübergreifend vereinheitlicht werden. Übernehmen Sie die Fieldwire-Vorlage oder gestalten Sie individuelle Prüf- und Abnahmeformulare, um zu gewährleisten, dass alle Teammitglieder denselben Anforderungen folgen.
Mit Bausoftware füllen Teams Formulare direkt auf der Baustelle per Mobilgerät aus und erfassen exakt, was, wann und wo erledigt wurde. Die Formulare lassen sich bestimmten Orten in den Projektplänen zuordnen, was die Rückverfolgbarkeit der Kontrollen vereinfacht und Problembereiche schneller identifizierbar macht. Fotos, Notizen und digitale Unterschriften erhöhen zusätzlich die Dokumentationsqualität und schaffen einen sicheren Kontrollnachweis.
Anwendungsfall: Nacharbeit mit Fieldwire reduzieren
Der Generalunternehmer Speller Metcalfe hat dank Fieldwire bereits Tausende Dollar an Nacharbeitskosten eingespart. Über die benutzerdefinierten Formulare in Fieldwire hat das Unternehmen einen wirksamen Prozess zur Qualitätssicherung etabliert. Es nutzt die Software zudem, um Projektdokumentationen einfach abzurufen und die Kommunikation zu optimieren.
Auf der Baustelle dokumentieren die Teams von Speller Metcalfe den Zustand in benutzerdefinierten digitalen Formularen. Dadurch können sie Mängel bei Besichtigungen eindeutig identifizieren und direkt auf den Bauplänen verorten. Durch diesen standardisierten Ablauf lassen sich Verzögerungen leichter vermeiden. Zudem ist die Mängelbegehung mit der Fieldwire-App deutlich schneller.
Sehen Sie sich das Video an, um mehr über die Erfahrungen von Speller Metcalfe mit Fieldwire zu erfahren:
Qualitätsmanagement mit Fieldwire verbessern
Unzureichende Prozesse zur Qualitätssicherung und Qualitätskontrolle führen zwangsläufig zu mehr Nacharbeit – entweder weil Mängel unerkannt bleiben oder weil sie nicht rechtzeitig behoben werden.
Da Nacharbeit sowohl das Budget als auch den Zeitplan stark beeinflusst, ist ein optimiertes Qualitätsmanagement unerlässlich. Mit digitalen Arbeitsabläufen lassen sich Nacharbeiten vermeiden und Prozesse auf der Baustelle effizienter und produktiver gestalten.